In Deutschland herrscht bereits heute ein Mangel an gut ausgebildeten Fachkräften in vielen Regionen und Branchen.Die Zahl der unbesetzten Stellen belief sich im Jahr 2022 auf etwa 1,98 Millionen. Um diesem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, hat die Bundesregierung eine Fachkräftestrategie entwickelt, die stark auf die Förderung inländischer Potenziale setzt.
Hierbei sollen insbesondere die Erwerbsbeteiligung von Frauen und Älteren gesteigert sowie die Aus- und Weiterbildung gestärkt werden.
Dennoch erkennt die Regierung, dass Deutschland auch auf qualifizierte Einwanderung angewiesen ist, um die Fachkräftebasis der Unternehmen zu sichern und zu erweitern.
Die Bundesregierung hat jedoch das klare Ziel, diesen Umstand zu ändern. „Wir wollen, dass Fachkräfte schnell und unkompliziert nach Deutschland kommen und hier ihre beruflichen Karrieren vorantreiben können.
Bürokratische Hürden möchten wir aus dem Weg räumen“, betont Bundesinnenministerin Nancy Faeser.
„Wenn Menschen Berufserfahrung oder persönliches Potenzial mitbringen, sollen sie die Möglichkeit erhalten, auf unserem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.“
Die Einführung einer Chancenkarte mit einem Punktesystem, die es Fachkräften ermöglicht, basierend auf ihren Fähigkeiten und Qualifikationen nach Deutschland zu kommen, ist ein entscheidender Schritt in diese Richtung. Die Chancenkarte soll die Auswahl geeigneter Kandidaten transparenter und objektiver gestalten und sicherstellen, dass Fachkräfte, die in Deutschland arbeiten möchten, willkommen geheißen und ihren Beitrag zur deutschen Wirtschaft leisten können.
Mit der geplanten Weiterentwicklung der Fachkräfteeinwanderung und der Förderung qualifizierter Einwanderungsmöglichkeiten möchte die Bundesregierung sowohl den Fachkräftemangel in Deutschland mildern als auch talentierten Menschen aus dem Ausland eine attraktive Perspektive bieten. So kann Deutschland als Wirtschaftsstandort gestärkt und weiterentwickelt werden.
Es wird künftig für die Fachkräfteeinwanderung nach Deutschland im Wesentlichen drei Wege geben:
- Qualifikation Mit der blauen Karte EU können etwa IT-Spezialisten, die in Deutschland derzeit besonders gefragt sind, bereits heute mit anerkannten Abschluss nach Deutschland kommen. Für sie wird die Gehaltsschwelle gesenkt, die Dauer der Berufserfahrung gekürzt und auf den Nachweis von Deutschkenntnissen verzichtet. Wer einen Abschluss hat, kann jede qualifizierte Beschäftigung ausüben.
- Wer mindestens zwei Jahre Berufserfahrung und einen im Ausland erworbenen und dort staatlich anerkannten Berufsabschluss hat, kann künftig als Fachkraft kommen. Der Abschluss muss nicht mehr zuvor in Deutschland anerkannt werden. Das bedeutet weniger Bürokratie und damit kürzere Verfahren.
- Potenzial. Für Menschen, die noch kein konkretes Arbeitsplatzangebot haben, aber Potenzial für den Arbeitsmarkt mitbringen, wird eine Chancenkarte eingeführt. Diese basiert auf einem Punktesystem. Zu den Kriterien gehören Qualifikation, Deutsch- und Englischkenntnisse, Berufserfahrung.